… dieser Graffiti-Stoff mit den bunten Hunden so gut gefallen, dass ich daraus unbedingt Hundehalstücher nähen musste!
Und dabei fiel mir sofort das große Graffiti an einer U-Bahn-Haltestelle in Hamburg ein. Es handelt sich offenbar um eine Auftragsarbeit, da ein Geschäft beworben wird.

Graffiti hat mittlerweile eine längere Geschichte. In Europa begann es damit in der Schweiz, genauer gesagt in Zürich – nicht gerade der Ort auf dieser Welt, den ich mit „wilder“ Kunst in Verbindung bringe.
Dort tauchten 1977 an kahlen Wänden große, eigenwillige Strichmännchen auf.

Die Schweizer Justiz verfolgte die Sache und enttarnte schon bald den geheimnisvollen nächtlichen Sprayer als Harald Naegli, der in diesem Jahr 84 Jahre alt wird. Er war also bereits 38, als er mit den Sprüh-Aktionen in Zürich begann.
Diese schweizerischen Graffitis waren also kein Dummejungenstreich, vielmehr betrachtete der studierte Künstler Harald Naegli seine Werke als Protest gegen die Unwirtlichkeit der Städte und ihrer Architektur.
Ich war damals 16 und fand diese Strichmännchen lustig und interessant. Völlig überzogen allerdings fand ich die Reaktion der Schweizer Justiz, die Naegli quer durch Europa verfolgte – was ihn letztlich berühmt machte.
Einige seiner Werke sind hier zu bewundern https://sprayervonzürich.com/
Als ich wenige Jahre später nach Hamburg kam, waren gelegentlich bunte „Kritzeleien“ an den grauen Betonwänden von U-Bahn-Schächten zu sehen. Von Jahr zu Jahr wurden die Wände bunter und die anfänglich unbeholfenen Wandbilder wurden teilweise zu wahren Kunstwerken. Verschlungene Ornamente, die mehrfarbig ineinandergreifen machten längere Bahnfahrten unterhaltsamer.
Ab 1992 tauchte dann immer wieder die Abkürzung OZ auf. So häufig, dass sie nicht zu ignorieren war. Der Sprayer Oz machte auf sich aufmerksam. Er gilt als „Großvater“ der Hamburger Sprayerszene. Im Gegensatz zu Harald Naegli konnte er keine Ausbildung vorweisen – weder in Kunst noch in sonst einem Fachgebiet, da er zwei Ausbildungen abgebrochen hatte. Ebenso wie Naegli wurde er für seine Werke mehrfach zu Haftstrafen verurteilt.
Er wollte mit seinen Werken „die Landschaft verschönern“ und ließ sich auch durch häufige und lange Gefängnisstrafen (gesamt über 7 Jahre) nicht davon abhalten. Er verstarb 2014 im Alter von 64 Jahren in Hamburg, als er während einer Sprüh-Aktion von einer S-Bahn erfasst wurde.
Oz wurde auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

Ein Teil seine Werke sind in dem Bildband „Es lebe der Sprühling“ zu bewundern.

Und das Hundehalstuch mit Graffiti-Charm ist hier als Tunneltuch und hier als Bindetuch zu bewundern – und natürlich auch zu erwerben.
Quellenangaben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Naegeli
spiegel.de Die Dosenrevolution
Entdecke die Werke des Sprayer von Zürich